Maria Montessori verglich die Erziehung eines Kindes mit dem Wachstum einer Blume. Die Blumenzwiebel enthält bereits bestimmte Anlagen, die auch durch äußere Einwirkungen nicht veränderbar sind. Kommt die Zwiebel in die Erde und erhält Licht und Wasser, wird sie wachsen und Blüten tragen. Bei ungünstigen Bedingungen kann sie verkümmert aussehen. Auch zu viel Licht oder Wasser können schaden, ebenso wie zu wenig. Ein Ziehen am Stiel, hervorgerufen durch Ungeduld, ist völlig ungeeignet, um zu erreichen, was wir uns vorstellen. Aber wie oft „er“ ziehen wir an unseren Kindern herum?
In den ersten drei Lebensjahren lernen Kinder so schnell wie zu keinem anderen Zeitpunkt im Leben. Sie erlernen soziale Kontakte zu knüpfen, zu essen und gehen, mit Gefühlen umzugehen und zu sprechen. Wir wollen ihrem Kind, dem Wertvollsten, was sie besitzen, als Partner in diesen Prozessen zur Seite stehen. Wir bieten ihm den Freiraum, den es braucht, um sich individuell entwickeln zu können. Im Zentrum stehen die Erziehung zur Selbstständigkeit und die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes.
Eine reizvolle, vorbereitete Umgebung regt das Kind an, sich aktiv mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Altersentsprechende Angebote und Lernmaterial fördern die Entwicklung aller Sinne. Durch Beobachtung der Kinder werden die sensiblen Phasen wahrgenommen, in denen das Kind besonders empfänglich ist und quasi nebenbei lernt.
Dazu bedarf es einer vorbereiteten Umgebung, die immer wieder den Interessen des Kindes angepasst wird, eine vertrauensvolle Lernatmosphäre und Zurückhaltung der eigenen Person. Ordnungssysteme und Regeln geleiten das Kind und stellen ihm einen gewissen Rahmen zur Verfügung, der ihm Sicherheit gibt und so viel Freiraum bietet, dass es sich immer wieder neu ausprobieren kann.
„Wenn Sie Ihr Kind heute sauber aus der Kita abholen, dann hat es nicht gespielt und nichts gelernt.“ (Montessori)
Mit dem Drang, alles zu erforschen und zu lernen, wird jedes Kind geboren. Es erweitert seine Fähigkeiten und sein Wissen täglich. In den ersten Lebensjahren ist der Wissenserwerb enorm. Somit erlernen sie in den ersten drei Lebensjahren bereits 70 % dessen, was sie für ihr späteres Leben brauchen. Kinder lernen spielend, ganz nebenbei und selbstverständlich.
Das Spiel
- Entwickelt und fördert die Persönlichkeit des Kindes
- Ist fundamental für erfolgreiches Lernen
- Gibt dem Kind die Chance, die Welt zu verstehen, sie zu be- “greifen“
- Beeinflusst die soziale, motorische, kognitive und emotionale Entwicklung
- Ermöglicht den Kindern ihre Umwelt in unterschiedlichster Form kennenzulernen und regt so viele Lernprozesse an
- Wirkt sich auf alle Sinne aus und entwickelt diese.
Entsprechend der individuellen Lernbiografie werden den Kindern selbst gesteuerte Erfahrungen, ausgehend von einem unabhängigen Impuls ermöglicht. Es entscheidet allein, wann es sich womit beschäftigen möchte, je nach Entwicklungsfenster. Das Kind kann demnach nur das aufnehmen, was ihm sein Entwicklungsstand erlaubt.
Die Eingewöhnung ist eine sehr sensible Phase. Wir ermöglichen jedem Kind eine individuelle, langsame Eingewöhnung, in der es die Zeit bekommt, die es braucht. Das Kind braucht Zeit, um die neuen Räumlichkeiten, uns und die anderen Kinder kennenzulernen. Es muss sich erst ein Sicherheitsgefühl entwickeln. Der Prozess der Ablösung geht bei einigen Kindern schnell vonstatten, andere brauchen etwas länger, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Dieser Prozess dauert in etwa zwischen zwei und vier Wochen. Es ist von großer Wichtigkeit, die Kinder nicht zu überfordern, da ihnen sonst die Freude dieser neuen Erfahrung genommen wird. Natürlich ist die neue Situation nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern eine Herausforderung und die erste Trennung von Ihrem Kind nicht einfach. Wir geben ihnen ausreichend Zeit, um Vertrauen zu uns aufzubauen.
Die Beobachtung bildet die Grundlage für eine zielgerichtete Bildungsarbeit. Sie dient der Erfassung dessen, was Kinder zur Unterstützung ihrer Bildungsprozesse brauchen. Dazu werden die Kinder im Alltag aufmerksam wahrgenommen, ihre Aktivitäten genau beobachtet und Entwicklungsfortschritte dokumentiert. Die Beobachtung ist ein unterstützendes Mittel, um herauszufinden, wo das Kind in seiner Entwicklung steht und wo es möglicherweise Unterstützung braucht. Geplante Entwicklungsgespräche finden etwa einmal im Jahr statt. Bei Bedarf, das heißt, wenn das betreffende Kind beispielsweise Frühförderung bekommt, finden auch mehrere Gespräche im Jahr statt.
Für Sie und Ihr Kind wird der individuelle Entwicklungsweg mit allen Fähigkeiten, Besonderheiten und Meilensteinen damit stets nachvollziehbar und nachträglich erfahrbar gemacht. An der Entwicklungsdokumentation lässt sich auch die Qualität der täglichen pädagogischen Arbeit messen. Dies schafft Vertrauen und macht unsere Arbeit transparent.
Die Familie beinhaltet die wichtigsten Bindungspersonen des Kindes. Nur wenn Erzieher und Eltern ein vertrautes Verhältnis zueinander haben, können auch die Kinder eins aufbauen. Für uns ist eine vertrauensvolle, von Respekt gefüllte und wertschätzende Zusammenarbeit sehr wichtig. Erziehungsvorstellungen sollen offen miteinander ausgetauscht werden. Nur eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ist für die Entwicklung der Kinder optimal. Der regelmäßige Austausch über Bildungs- und Erziehungsziele macht unsere Arbeit transparent und soll zum erfolgreichen Gelingen einer Erziehungspartnerschaft beitragen. Eltern sind immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung ihres Kindes und bekommen einen Einblick in die tägliche pädagogische Arbeit. Bei Fragen und Problemen stehen wir ihnen helfend zur Seite.
Die Klangschale ist ein sehr wertvolles Instrument, welches zur ganzheitlichen Wahrnehmungsförderung eingesetzt werden kann. Reize aus der Umwelt werden aufgenommen, verarbeitet und dann darauf mit einer Handlung reagiert. „Durch die Verbesserung der Sinnesreizverarbeitung lässt sich an Sicherheit im Umgang mit dem eigenen Körper […] gewinnen“ (Hess, 2017, S. 6). Dieser Umstand führt dazu, dass das Kind in seinem ganzen Handeln sicherer wird.
Körpereigene Bewegungen können durch die Bewegung der Klangschale sichtbar gemacht werden und ihr Eigengewicht wird auf dem Körper des Kindes spürbar wahrgenommen. Grob- und Feinmotorik, Koordination und Bewegungsdosierung finden beim Erlernen des Anschlags der Klangschale Bedeutung. Die Klangschale zu beobachten, Veränderungen wahrzunehmen und auf diese dann zu reagieren, stellt ebenfalls ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Fähigkeiten dar, die dadurch weiter verfeinert werden.
Durch den Tastsinn erfühlen die Kinder die Oberflächenbeschaffenheit, Temperatur oder Schwingungen. Der Gleichgewichtssinn lässt sich bei der Entspannung trainieren. Er lässt die Lage des Körpers im Raum wahrnehmen, motorische Fähigkeiten und die auditive Wahrnehmung verbessern. Des Weiteren besteht für die Kinder im Spiel, wie auch bei der Entspannung ihren eigenen Gefühlen Beachtung zu schenken. Die anderen Kinder werden ganz anders wahrgenommen, womöglich werden erste Erfahrungen mit Resonanz und Achtsamkeit gemacht. Während Spiele mit der Klangschale durchgeführt werden, gewinnen die Kinder an Selbstvertrauen und somit an Selbstsicherheit. Experimente fördern die Frustrationstoleranz, Motivation und Kreativität.
Vor allem aber ist die Klangschale ein unschätzbares Entspannungsinstrument. „Entspannung und Abbau von Stress spielen in der Arbeit mit Klangschalen eine wichtige Rolle, da Entspannung eine wichtige Voraussetzung insbesondere für erfolgreiches Lernen und das Lösen von Problemen darstellt“ (Hess, 2017, S. 12). Den Kindern werden Klangreisen, Klangmelodien, Experimente oder Klangmassagen angeboten. Mittlerweile gibt es eine breite Angebotspalette, die stetig wächst. Weiterbildungen, die speziell besucht werden, lassen immer neue Ideen einfließen und regen an, Neues auszuprobieren.